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Internet Dating!

oder: yay, es ist wieder Frühling!

Die virtuelle Welt macht ja vieles einfacher, denkt man(n) ja, und so
wird schwupps alles genutzt, was der elektronische Datenhighway bietet,
um mit der holden Weiblichkeit in Kontakt zu treten. Dazu gibt es
social activity platforms a la facebook oder wkw, oder eben auch
Internet Dating Sites, die ihre Dienstleistung teils kostenlos anbieten.
Soweit die hoffnungsvoll nicht so graue Theorie.

Auf einem virtuellen Begegnungsplatz angekommen hat man natürlich zwei
Möglichkeiten: a) das generelle Spam-Anschreiben mit immer gleichem
Text, oder b) die personalisierte Ansprache, oder c) das hirnlose
Beblubbern mit teils primitivem Hintergrund. Je nach sozialem Stand,
IQ, und empathischer Empfindungsfähigkeit wird dann der Modus Operandi
der virtuellen Beflirtung gewählt. Doch obacht, Vorurteile sind immer
Two-Way-Tickets, denn selbst der intellektuell verkünstelste originelle
Anschreibenstext kann mit einem hohlen “hä? was willsch?” der Damenwelt
beantwortet werden!

Das Internet ist der Tummelplatz all jener, die real niemanden abkriegen!

Ein schlimmer und menschlich verachtenswerter Satz, der so auch schon
längst nicht mehr zutrifft, wenn man mal nen Querschnitt aller Internet-
Nutzer anschaut. Selbst hyperattraktive Geschäftsleute beiderlei
Geschlechts nutzen das Internet zur (Sex/Liebes-)Partnerfindung, einfach,
weil sie vor lauter Maloche auf dem Weg zum Reichsein schlichtweg keine
Zeit haben, sonst auf die Jagd zu gehen! So haben wir im Netz alles, was
kreuchen und fleuchen kann, jede Art von Extrem, aber auch viel Gemäßigtes,
vielleicht auch ein Abdruck der realen Gesellschaft, wenn auch mit viel
mehr Maskereade und brutaler Unverbindlichkeit.

Im Internet wollense doch alle nur SEX!

Vor allem die Männer, *harhar*! Unterscheidet sich das alles denn von der
wirklichen Welt? Nimmt man nicht einfach alle Vorurteile und Klischees,
stopft sie in die Virtualität und ist dann glücklich, dass das eigene
beschränkte Weltbild doch wieder paßt und man nicht umdenken muss? Doch
ja, wer im Netz ne Maske trägt, der wird tapfer, wild und mutig, dem
wachsen Haare auf der Brust, und steht dann zu dem Wunsch, einfach nur
was zum Ficken haben zu wollen. Sowas gibts aber auch auf weiblicher Seite!
Grundsätzlich ist der Wunsch nach rein sexuellem Kontakt ja nichts
Verwerfliches, wie auch die Mitgliederzahlen reiner erotischer Dating
Plattformen zeigen, aber der Weg, die Suche danach, die Täuschungen,
die perfiden Aufrißstrategien, die das Virtuelle leider nicht schnell
offenbar werden läßt, soll Anlaß zu heftigster Kritik geben. Im
Endeffekt birgt die Suche nach erotischer Erfüllung für beide Geschlechter
auch unendliche Oberflächlichkeit, schale abgestandene Erlebnismotorik
und einen testosteronal-östrogenalen Beweiszwang zum Sozialprestige,
dass der Burnout-Faktor unter der Zielsetzung der Fleischeslustjagd
mit all ihren Gefahren sehr hoch sein muß.

Am Ende, oder auch gerade am Anfang, gibt es durchaus ein Potential, das
Internet zur Partnerfindung zu nutzen. Tut man es richtig, ethisch,
und mit enormer Vorsicht, kann ein romantischer Traum wahr werden, oder
auch nur ein erotischer. Verbunden ist dies immer mit Tugenden wie
Ehrlichkeit, einem gesunden Misstrauen und dem Sprung in die Realität,
die wie ein endgültiger Richter immer darüber entscheidet, ob man sich
denn wirklich riechen kann. Manchmal ist das Internet aber auch die
einzige Chance für Einsame, Kontakt zu suchen, zu finden und vielleicht
doch einen Lebenstraum wahr zu machen. Diesen zarten Pflänzchen sollte
man alles Glück dieser Erde wünschen, aber auch vorausschauende Vorsicht,
nicht unter die Räder der virtuellen Banditen zu kommen, die sehr gerne
solcherlei Pfänzlein dem Erdboden gleichmachen.